Die Gemeinde Rondeshagen im Kreis Herzogtum Lauenburg
Inge und Werner Zühlke Der Hof in der Lindenallee 4

Die Hofstelle der Familie Zühlke gehörte ursprünglich der Tante von Inge Zühlke, Martha Utermark. Sie und ihr Mann Otto hatten zwar zwei Kinder, die jedoch in jungen Jahren verstarben, sodass der Hof ohne Erben blieb und 1964 an die Nichte Inge Zühlke, geb. Huckfeldt vererbt wurde.

   
 
Vorbesitzer des Hofes : Tante Martha und Ehemann Otto Utermark ca 1935
 

Inge Huckfeldt wurde am 13,05.1942 in Rondeshagen geboren. Sie hatte einen Bruder (Werner) und eine Schwester (Gerda , verheiratete Scheel in Duvensee).

Inge Huckfeldt mit Bruder Werner 1947
Inge 1957 : "Königin" der Deernsmusik
Konfirmation 1958

Ihre Mutter Berta, geborenen Wittfoht (18.08.1903) war verheiratet mit Wilhelm Huckfeldt aus Rondeshagen (06.06.1904). Inge wuchs auf dem väterlichen Hof (zum Ruum) auf besuchte die Schule in Rondeshagen von 1948 - 1957. Ihr Lehrer Gustav Mohr empfahl den Eltern, sie auf die Mittelschule nach Ratzeburg zu schicken, was diese jedoch ablehnten ("Wat soll de Schiet?"). Sie sollte arbeiten. An ihren Lehrer Gustav Mohr erinnert sie sich noch gut. Allerdings hatte dieser seine "Lieblingschüler, die schon mal bessere Noten bekamen und auch weniger bestraft wurden. Mit ihm haben sie als Schüler viele Bäume gepflanzt, u.a. die Pappeln auf dem Brink und andere im Schulwald. Im Sport war Inge sehr erfolgreich und durften an den Kreismeisterschaften in Ratzeburg auf der Schlosswiese teilnehmen. Konfirmiert wurde sie 1958 und musste danach 2 Jahre auf der elterlichen Hofstelle hart arbeiten. Danach besuchte sie bis 1960 die Haushaltsschule in Ratzeburg.

1960 lernte sie dann ihren späteren Mann kennen. Werner Zülcke und sie trafen im Berkenthiner Pastorat anlässlich eines Singens der Landjugend zusammen. Er kam aus Ziethen. 1962 verlobten sie sich.

Werner Zühlke (04.09.1940) stammte aus Pommern. Seine Eltern (Vater Paul, 10.11.1907) und seine Mutter Frieda, geb. Steinke - 28.10.1907) besaßen einen Hof in Pommern in Rossgarten, Kreis Thorn. Er hatte einen Bruder (Helmuth) und eine Schwester (Gisela). Allerdings teilte Familie Zühlke das Schicksal so vieler Deutscher in den Ostgebieten : Sie mussten bei Kriegsende vor den anrückenden Russen flüchten. Vater Paus war Soldat, so packte am 22.02.1945 die restliche Familie ihr Hab und Gut auf einen Pfedewagen mit zwei Pferden und bewegte einen 16jährien Polen das Gespann zu lenken. Sie kamen bis Gischow bei Lübsz in Meckelenburg und schickten ihren Kutscher wieder zurück. Dieser hat die Wirren der Nachkriegszeit überlebt. Die Familie lebte bis Anfang 1948 in Lübz und als der Vater von den Engländern nach Borstorf / Kreis Herzogtum Lauenburg entlassen wurde machte die Familie sich in einer wahren Odyssee über Berlin, Halle und Helmstedt per Zug auf den Weg. Im Westen gelangten sie dann mit dem Bus nach Borstorf, wo der Großvater lebte. Bis 1952 lebte die 5-köpfige Familie in einem Raum, der Vater hielt die Familie mit 16,- DM Arbeitslosengeld und vielen Hilfsarbeiten auf den Höfen über Wasser. Werner und seine Geschwister besuchten die dortige Dorfschule. 1952 kaufte der Vater in Ziethen eine kleine Hofstelle (7,5 ha) und die Familie siedelte um. Hier besuchte Werner Zühlke nochmals die Schule von 1952 bis 1956. Danach hat er noch zwei Jahre auf dem elterlichen Hof gearbeitet und lernte dann auf dem "Ziegelhof" in Rothenhausen bei Kronsforde Landwirtschaft. Die Abschlussprüfung auf Gut Groß Weeden meisterte er mit Bravour : sowohl in der Theorie als in der Praxis hatte er nur sehr gute Noten. Danach kehrte er nach Ziethen zurück, absolvierte den Wehrdienst in Flensburg und heiratete 1964 Inge Huckfeldt aus Rondeshagen, die ja den Hof ihrer Tante mittlerweile geerbt hatte, nachdem dieser schon 12 Jahre von Hugo Brandt gepachtet worden war.

 
Das Brautpaar vor der Haustür in Rondeshagen
zurück aus der Berkenthiner Kirche
 
   
 
Der eine oder andere Hochzeitsgast fand sich auch ein
 
 

Der Start war relativ bescheiden, das Haus unmöbliert, im Stall neun übernommene Kühe und ein Traktor (Deutz-Fahr) um die anfänglich 33 Hekatar zu beackern. Vom Hochzeitsgeld wurden Ferkel als Grundstock für Zucht und Mast gekauft.

Das Ehepaar hat drei Kinder : Petra (08.03.1967), Maike (08.02.1970) und Marco (02.04.1979). Mittlerweile gibt es auch drei Enkelkinder.

Der Milchviehbestand wurde im Laufe der Jahre sukzessive erhöht (maximal 45 Stück Milchkühe und ca 120 Rinder insgesamt). In den 70er Jahren wurde Land von Rondeshagener Höfen hinzugekauft und gepachtet (Thorn, Dührkopp, Grimm und Paetau). In den 90er Jahren kam noch Land in Mecklenburg-Vorpommern hinzu, das mittlerweile von Sohn Marco weitgehend (von Rondeshagen aus) bewirschaftet wird. Mittlerweile beträgte die Betriebsgröße 182 Hektar.

   
 
Hofstelle in den 1980er Jahren - im Hintergrund das alte Dorfgemeinschaftshaus inkl. Kühlhaus (rechts)
 

1994 wurden dann die Kühe abgeschafft, da die zwei Hofstellen den bisherigen Zeitrahmen sprengte und Milchviehhaltung sehr arbeitsintensiv ist. Die damalige Michquote von 182.000 kg wurde wie üblich weiterverpachtet. Ab jetzt war man nur der sogenannte "Sofa-Melker". Erst im Jahr 2004 war es soweit, dass Ehepaar Zühlke sich den ersten gemeinsamen Urlaub "erlaubte". Im Jahr 2007 ist nun allmählich das Rentenalter erreicht und Werner Zühlke hat sich vorgenommen, kürzer zu treten. Der erste Schritt in Richtung Ruhestand ist gemacht : in der Lindenallee entsteht ein schöner Altenteilhaus, das der Hofstelle gegenüberliegt.

   
 
Ehepaar Inge und Werner Zühlke im Jahre 2007
 
 

 
 
Lübecker Nachrichten vom 05. Februar 2014